KRAUTOSTHEIM Kraut

Dr. Kurt Rieder mit altem Bild aus dem Jahr 1910

Der Weißkohl gab dem Dorf seinen Namen, das alte Foto aus dem Jahre 1910 erinnert daran, daß das Dorf von einem Gemüse geprägt wurde, dem Kraut. Dr. Kurt Rieder ein in Krautostheim geborener Heimatforscher berichtet von 750.000 Krautköpfen die Anfang des vergangenen Jahrhunderts zur Kundschaft im Umkreis gebracht wurden.

Heute gibt es noch zwei Höfe in Krautostheim, die über den Eigenbedarf hinaus Kohlköpfe anbauen. So erntete Familie Rabenstein im Jahr 2012 20.000 Köpfe. Auch der Bauernhof der Familie Neuser bietet neben Kartoffeln Kraut zum Verkauf an. Gepflanzt wird das Kraut ins Ried, das Ried ist der Schatz der Krautostheimer. Der Torfboden entstand durch regelmäßige Überschwemmungen. Drei Quellen entspringen in der Krautostheimer Gemarkung, die die aus Herbolzheim kommende Ehe speisen. Zudem fließt der Irrbach durch das Tal. Das Krautostheimer Ried reicht vom südwestlichen Dorfrand bis zur Herbolzheimer Gemarkung. Hierhin pflanzen die Neusers im Mai ihre im Knoblauchsland gekauften Krautpflanzen mit der Pflanzmaschine. Rabensteins säen ihre 20.000 Weißkohlköpfe direkt ins Feld. Ein Sähgerät sorgt dafür, dass immer drei Samenkörner in einer Mulde landen. Die Mulden haben einen Abstand von 45 Zentimeter. Später wird dann noch mit der Hacke vereinzelt und das Unkraut bearbeitet. Die Ernte ist sowohl bei Neusers als auch bei Rabensteins reine Handarbeit, genauso wie das Putzen des Weißkohls. In dieser Phase packt jeweils die ganze Familie mit an.

Krauthof Rabenstein

Einmal im Jahr erinnert das Dorf allerdings an seine große Kraut-Tradition. Ende September Anfang Oktober wird seit 1998 das Krautfest gefeiert. Es scheint als ob an diesem Tag der ganze Ort nebst auswärtiger Verwandtschaft auf den Beinen ist, um den Ansturm zu bewältigen.

Kürbis und Sauerkraut

Bauernhof Neuser

Für Weißkohl-Identität sorgt auch eine Krautsbärbel im Zentrum der rund 230 Einwohner zählenden Ortschaft. Das Denkmal wurde im Jahr 2002 feierlich enthüllt und erinnert an die mit viel Arbeit und Kosten verbundene Flurneuordnung und Dorferneuerung die in den Jahren 1990 – 2002 stattfand.

Denkmal Krautfrau